Startseite ● Hühnersuppe: Hausmittel bei Erkältung? Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Studienlage inzwischen geändert. Hühnersuppe: Hausmittel bei Erkältung? Hühnersuppe bei Erkältung, das empfehlen Großmütter seit Generationen. Doch was sagt die Wissenschaft, kann man mit dampfender Hühnerbrühe einen Schnupfen schnell loswerden? 03. Oktober 2017 AutorIn: Claudia Christof Review: Bernd Kerschner Teilen Hilft Hühnersuppe bei Erkältung? wissenschaftliche Belege fehlen Bislang wurde dies nur in Laborexperimenten untersucht. Studien über eine Wirksamkeit am Menschen fehlen bisher. Daher können wir nicht beurteilen, ob Hühnersuppe bei Erkältung hilfreich ist. so arbeiten wir Die Erkältung schnell loswerden? Oma würde Hühnersuppe empfehlen © K.- P. Adler – fotolia.com Der Hals kratzt, die Nase läuft und der Schädel brummt – wohl jeder von uns kennt die lästigen Symptome einer Erkältung. In den meisten Fällen sind Schnupfenviren (Rhinoviren) die Verursacher dieser Beschwerden. Die Begleiterscheinungen einer Erkältung mögen zwar unangenehm sein, doch wirklich gefährlich sind sie in der Regel nicht [2] [3]. Eine Woche statt sieben Tagen Eine ursächliche Behandlung gegen die auslösenden Viren gibt es nicht. Lediglich die Symptome wie verstopfte Nase, Husten oder Halsschmerzen können Medikamente lindern. Meist verschwinden die Beschwerden innerhalb einer Woche aber ohnehin von selbst [2] [3]. Manch ein Arzt formuliert es im Scherz auch so: ohne Behandlung dauert eine Erkältung sieben Tage, mit Behandlung nur eine Woche. Viele von uns wollen oder können nicht so lange warten und möchten die Erkältung gleich im Keim ersticken. Diverse Hausmittel sollen dabei helfen, etwa die seit Generationen empfohlene Hühnersuppe. Ein Teller voll dampfender Hühnerbrühe soll demnach nicht nur lecker schmecken, sondern auch einer Erkältung den Garaus machen. Der Körper ist kein Reagenzglas Gleich vorweg – ob am Wundermittel Hühnersuppe tatsächlich etwas dran ist, haben Forscher bisher kaum wissenschaftlich untersucht. Bislang gibt es zur möglichen Wirksamkeit von Hühnersuppe bei Erkältung nur Laborexperimente. In einem solchen Experiment hemmte die Suppe im Reagenzglas die Beweglichkeit bestimmter weißer Blutkörperchen, die bei der Entstehung von Entzündungen mitbeteiligt sind. Durch diese entzündungshemmende Wirkung könnten Erkältungssymptome abgeschwächt werden [1]. Allerdings liefern derartige Experimente – mögen sie auch noch so vielversprechend klingen – keine Beweise dafür, dass die Suppe auch im menschlichen Körper genauso wirkt. Dazu bräuchte es gut durchgeführte klinische Studien mit Patienten. Hühnersuppe bei Erkältung: Theorien ohne Beweise Aussagekräftige Studien zur Wirkung von Hühnersuppe existieren nicht, dafür umso mehr Versuche, diese zu erklären. Neben der vermuteten entzündungshemmenden Wirkung mutmaßen manche Wissenschaftler, in der Suppe enthaltene Vitamine, Eisen und Zink könnten das Immunsystem unterstützen. Plausibel klingt auch, dass man beim Löffeln von heißer Hühnersuppe Dampf einatmet, der die Schleimhäute befeuchtet. Das täte der schnupfengeplagten Nase gut. Dieser Effekt ließe sich jedoch auch mit heißem Wasser oder Warmgetränken erreichen. Warme Flüssigkeiten haben eine wohltuende, reizlindernde Wirkung auf die Schleimhäute in Nase und Rachen. Zusätzlich trägt die Suppe dazu bei, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen, was laut Experten bei einer Erkältung besonders wichtig ist [2]. Bekommt man die Suppe zudem von einer lieben, nahestehenden Person serviert, könnte auch die damit verbundene Zuneigung die Genesung beschleunigen. Spekulationen gibt es nicht nur zur Wirksamkeit, sondern auch darüber, wie ein gut wirksamer Topf Hühnersuppe zubereitet werden und enthalten sollte. Doch grau ist alle Theorie. Solange es keine Studien mit menschlichen Probanden gibt, können wir schlichtweg nicht beurteilen, ob und welche Hühnersuppen- Inhaltsstoffe Schnupfen-Geplagten helfen könnten. Suppenhuhn am Prüfstand Um diese Frage beantworten zu können, bräuchte es eine gut durchgeführte randomisiert-kontrollierte Studie. Beispielsweise könnten Forscher nach folgendem Rezept vorgehen: Man nehme ein Suppenhuhn, Gemüse und Salz sowie eine große Anzahl verschnupfter Probanden. Letztere teile man nach dem Zufallsprinzip in zwei gleich große Gruppen auf. Für einen fairen Vergleich dürfen sich die Teilnehmer beider Gruppen nicht in ihren Essgewohnheiten, ihrem allgemeinen Gesundheitszustand oder etwa ihrem Medikamentengebrauch unterscheiden. Dann serviert man der einen Hälfte täglich Hühnersuppe, der anderen eine ähnlich schmeckende Gemüsesuppe ohne Geflügel. Wichtig ist dabei, dass kein Teilnehmer weiß, welche der beiden Suppenrezepte er vorgesetzt bekommt. Als hilfreich dabei könnte sich der durch die verschnupften Teilnehmer-Nasen beeinträchtigte Geschmackssinn erweisen. Geht es den Hühnersuppen-Patienten schneller wieder gut als den Gemüsebrühen-Teilnehmern, würde das die Wirksamkeit des Hausmittels aufzeigen. Zeigt sich kein Unterschied und genesen alle Teilnehmer gleich schnell, ist man so klug als wie zuvor. Vielleicht wirkt zwar nicht das Huhn dafür aber das Gemüse, die Kräuter oder gar das Salz in der Suppe? Erkältung vorbeugen: Händewaschen bringt’s Damit eine Erkältung von den Betroffenen nicht ganz so schlimm empfunden wird, steht eine Reihe von Medikamenten wie Hustenmittel, Nasenspray oder Schmerzmittel zur Verfügung. Medizin Transparent hat schon des Öfteren über diverse Mittel und deren mögliche Hilfe bei Erkältungskrankheiten berichtet. So gibt es Hinweise, dass Zink-Präparate die Dauer einer Erkältung leicht verkürzen könnten. Ebenso könnte ein Extrakt aus Echinacea oder der Kapland-Pelargonie gegen Erkältungssymptome helfen. Den Mythos, dass eine vorbeugende Einnahme von Vitamin C das Auftreten einer Verkühlung verhindern kann konnten wir in unserem Bericht nicht bestätigen. Ganz machtlos sind wir trotzdem nicht im Kampf gegen die Viren. Experten raten die Hände regelmäßig mit Wasser und Seife zu waschen um das Weiterreichen der hochansteckenden Viren von Mensch zu Mensch zu verhindern. So kann am besten und billigsten einer Erkältung vorgebeugt werden [4]. Wissenschaftliche Quellen [1] Rennard u.a. (2000) RennardBO, Ertl RF, Gossman GL, Robbins RA, Rennard SI; Chicken soup inhibits neutrophil chemotaxis in vitro. Chest. 2000 Oct;118(4):1150-7. (Zusammenfassung der Laborstudie) [2] UpToDate (2016) Diane E Pappas, The common cold in children: Management and prevention, abgerufen am 23.02.2016 unter: www.uptodate.com/contents/the-common-cold-in-children-management-and-prevention [3] UpToDate (2016) Daniel J Sexton,The common cold in adults: Treatment and prevention, abgerufen am 23.02.2016 unter: www.uptodate.com/contents/the-common-cold-in-adults-treatment-and-prevention [4] IQWIG (2008) Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Erkältungen vorbeugen: Händewaschen schützt mehr als Vitamine, abgerufen am 23.02.2016 unter: www.iqwig.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/erkaltungen-vorbeugen-handewaschen-schutzt-mehr-als-vitamine.2342.html Versionsgeschichte Aktualisiert am 3. 10. 2017, ursprünglich veröffentlicht am 7. 3. 2016. Keine neuen Studien gefunden. Schlagworte AbwehrsystemAtemwegeAtemwegserkrankungenErkältungErnährunggrippaler InfektHausmittelHühnersuppeImmunsystemInfektionenSchnupfenSuppetierischVerkühlung In über 500 Faktenchecks suchen