CBD für besseren Schlaf? Wirkbelege fehlen.

CBD werden zahlreiche Wirkungen nachgesagt. Der im Hanf vorkommende Stoff soll etwa den Schlaf verbessern. Belege dafür fehlen jedoch.

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Hilft CBD bei Schlafstörungen?

Es gibt keine Belege für die Behauptung, dass CBD den Schlaf verbessert. Wir konnten keine aussagekräftigen Studien dazu finden.

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© yelantsevv - shutterstock.com Oft wird zu CBD das Blaue vom Himmel herunter versprochen
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Ob als Öl oder in Form von speziell gezüchteten Hanfblüten – der Wirkstoff CBD (kurz für Cannabidiol) ist in Österreich in unterschiedlichen Varianten erhältlich. CBD ist einer von vielen Inhaltsstoffen von Hanf. Im Gegensatz zum Hanfbestandteil THC (kurz für Tetra-Hydrocannabinol) hat CBD keine berauschende Wirkung.

CBD: Viele Versprechen

Internetseiten bewerben CBD mit unterschiedlichsten Wirkungen auf die Gesundheit. Einige davon haben wir bereits überprüft, etwa CBD gegen Regelschmerzen, zur Vorbeugung von Migräne, gegen Covid-19, zur Behandlung von Krebs oder bei Parkinson.

Ein weiteres Versprechen: CBD soll den Schlaf verbessern. Demnach soll CBD bei Schlafstörungen helfen – etwa, wenn man abends lange wach liegt, in der Nacht unruhig schläft und öfters aufwacht, oder zu früh munter wird und nicht mehr einschlafen kann.
Wir haben recherchiert, ob es für diese Behauptungen Belege gibt. Dazu haben wir drei wissenschaftliche Datenbanken nach Forschungsergebnissen durchsucht.

Aussagekräftige Forschung zu CBD Mangelware

Uns interessierten Studien, in denen CBD mit einem Scheinpräparat (Placebo) oder einem wirksamen Schlafmittel verglichen wurde – und zwar bei Personen, die bis auf eine Schlafstörung keine weiteren Gesundheitsprobleme hatten.

Trotz umfangreicher Recherche fanden wir jedoch keine aussagekräftigen Forschungsergebnisse dazu gefunden. Ob CBD bei Problemen mit dem Schlaf hilft, wurde bisher offenbar nicht seriös untersucht.

Wir konnten lediglich eine kleine Studie [1] ohne Aussagekraft finden. Die Studie stammt aus dem Jahr 1981 und erfüllt grundlegende Anforderungen an wissenschaftliche Forschungsarbeiten nicht (siehe Abschnitt: Die Studien im Detail).

Nebenwirkung: gestörter Schlaf

CBD kann auch das Gegenteil der erwarteten Wirkung auslösen. Bei mehr als einer von zehn Personen führt die Einnahme von CBD zu Schlaflosigkeit und Schlafstörungen. Weitere häufige Nebenwirkungen sind beispielsweise Unwohlsein, Durchfall, Appetitlosigkeit oder Hautausschläge [2].

CBD kein Nahrungsergänzungsmittel

Als Medikament ist CBD in der EU nur bei zwei seltenen Nervenerkrankungen zugelassen, dem Lennox-Gastaut-Syndrom und dem Dravet-Syndrom. Diese schweren Erkrankungen beginnen im Säuglings- oder Kleinkindalter und gehen mit epileptischen Anfällen und Gehirnschäden einher. Für andere Beschwerden ist CBD nicht zugelassen.

Es darf nicht zur Einnahme verkauft werden, etwa als Nahrungsergänzungsmittel. Manche Händler bieten die Substanz daher offiziell als „Aromaprodukt zur Raumbeduftung“ oder als Badezusatz an. Es ist auch verboten, CBD mit einer positiven Wirkung auf die Gesundheit zu bewerben [3].

Dennoch darf CBD in Österreich verkauft werden. Voraussetzung ist, dass die Konzentration des Wirkstoffs THC unter 0,3% liegt – und das Präparat somit keine berauschende Wirkung haben kann [3].

Was hilft wirklich bei Schlafstörungen?

Gesicherte Informationen rund um einen gestörten Schlaf und was dagegen hilft, hat die unabhängige Seite Gesundheitsinformation.de zusammengeschrieben.

Die Studien im Detail

Nach welchen Studien haben wir gesucht?

Ob CBD bei Schlafstörungen hilft, können nur randomisiert-kontrollierte Studien aussagekräftig beantworten. Dabei werden betroffene Testpersonen per Zufall (randomisiert) einer von zwei Gruppen zugeteilt. Eine Gruppe erhält ein Präparat mit CBD, die zweite ein Scheinpräparat (Placebo) ohne den Wirkstoff – oder ein als wirksam bekanntes Schlafmittel. Idealerweise wissen weder die Forscherinnen und Forscher noch die Testpersonen, wer welcher Gruppe zugeteilt ist.

Bei unserer umfangreichen Suche in drei wissenschaftlichen Datenbanken konnten wir eine randomisiert-kontrollierte Studie [1] aus dem Jahr 1981 finden. Darin nahmen 15 Personen teil, die von nicht näher beschriebenen Schlafproblemen berichteten. Die Teilnehmenden bekamen insgesamt vier gleichaussehende Kapseln, die sie an vier verschiedenen Abenden vor dem Schlafengehen einnahmen: drei Kapseln enthielten CBD in unterschiedlichen Konzentrationen und eine war eine Placebo-Kapsel ohne Wirkstoff. Die Personen wussten nicht, an welchem Abend sie welche Kapsel schluckten – die Reihenfolge war zufällig.

Jeweils am nächsten Morgen füllten sie in einem Fragebogen aus, wie gut und lange sie geschlafen oder wie lange sie zum Einschlafen gebraucht hatten.

Wie aussagekräftig ist diese Studie?

Die Teilnehmenden brauchten zum Einschlafen mit CBD genauso lang wie ohne. Mit der höchsten CBD-Konzentration schienen die Teilnehmenden etwas länger zu schlafen als ohne. Mit den niedrigeren CBD-Konzentrationen war das nicht der Fall.

Die Studie hat jedoch viele Mängel, wir halten ihre Ergebnisse daher für nicht aussagekräftig.

  • Daten zu ungenau: In der Studie wurde nicht gemessen, wie viele Stunden und Minuten die Teilnehmenden geschlafen hatten. Stattdessen verglichen die Forschenden ungefähre Einschätzungen der Teilnehmenden, nämlich ob sie glaubten, mehr oder weniger als sieben Stunden geschlafen zu haben.
  • Keine Diagnose der Schlafstörung: Von welcher Art Schlafstörung die Teilnehmenden betroffen waren, wurde nicht genau erhoben. Es ist also nicht klar, ob die Personen in der Studie Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen hatten, oder morgens zu früh aufwachten und nicht mehr einschlafen konnten.
  • Zu wenig Teilnehmende: 15 Personen sind viel zu wenig für aussagekräftige Daten. Die Ergebnisse könnten durch Zufall zustande gekommen sein. Für aussagekräftige Studienergebnisse sollten mindestens 300 Personen teilnehmen.
  • Zu kurzer Untersuchungszeitraum: Die Ergebnisse beschränken sich auf drei Nächte mit CBD und eine Nacht mit Placebo. Ob CBD regelmäßig über längere Zeit eingenommen bei Schlafstörungen hilft, kann die Studie nicht beantworten.

Nicht berücksichtigt haben wir Untersuchungen mit Personen, die gar keine Schlafprobleme hatten (dazu haben wir ebenfalls eine kleine Studie [4] gefunden). Ebenfalls nicht berücksichtigt haben wir Studien, in denen CBD mit einem Mittel verglichen wurde, dessen Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist. Das trifft auf eine Studie [5] zu, die CBD mit Melatonin verglichen hat.

[1] Carlini et al. (1981). Hypnotic and antiepileptic effects of cannabidiol. The Journal of Clinical Pharmacology, 21(S1), 417S-427S. (Zusammenfassung der Studie)

[2] UpToDate (2023). Cannabidiol (pharmaceutical): Drug information. Abgerufen am 29.6.2023 unter https://www.uptodate.com/contents/cannabidiol-pharmaceutical-drug-information

[3] AGES (2022). CBD Cannabidiol. Zuletzt geändert am 28.2.2022. Abgerufen am 29.6.2023 unter https://www.ages.at/mensch/ernaehrung-lebensmittel/rueckstaende-kontaminanten-von-a-bis-z/cbd

[4] Linares et al. (2018). No acute effects of cannabidiol on the sleep-wake cycle of healthy subjects: a randomized, double-blind, placebo-controlled, crossover study. Frontiers in pharmacology, 9, 315. (Studie in voller Länge)

[5] de Almeida et al. (2021). Cannabidiol for rapid eye movement sleep behavior disorder. Movement Disorders, 36(7), 1711-1715. (Zusammenfassung der Studie)

  • 30.6.2023: Bei einer neuerlichen Recherche haben wir keine neuen Studien gefunden. Wir haben jedoch eine Studie [4] nicht mehr berücksichtigt, die wir in unsere frühere Einschätzung einbezogen hatten. Unsere Gesamteinschätzung hat sich dadurch nicht geändert)
  • 2. 4. 2021: keine weiteren Studien gefunden
  • 21. 3. 2019: erste Version

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