Startseite ● Masken gegen Corona: Wirkt der Mund-Nasen-Schutz? Masken gegen Corona: Wirkt der Mund-Nasen-Schutz? Ob FFP2-, OP- oder Stoff-Maske: Dass das Tragen von Masken Corona-Infektionen in der Bevölkerung verringert, ist Studien zufolge wahrscheinlich. Um wieviel, ist allerdings unklar. 05. Dezember 2022 AutorIn: Bernd Kerschner Review: Jana Meixner Teilen Können Masken die Anzahl an Corona-Infektionen verringern, wenn sie von einem großen Teil der Bevölkerung getragen werden? wahrscheinlich Internationale Studien legen nahe, dass die Zahl an Corona-Infektionen sinkt, wenn viele Menschen Masken tragen – egal ob Stoff-, OP- oder FFP2-Masken. Wie groß der Schutzeffekt tatsächlich ist, lässt sich aber nicht genau beziffern. Er hängt vermutlich von der Art der Masken und dem Anteil der Menschen ab, die sie tragen. so arbeiten wir Eine Barriere gegen Corona? © r.classen – Shutterstock.com Dieser Beitrag ist Teil unserer Faktencheck-Serie Mythen und Fakten zum Coronavirus In Teilen Asiens war es schon vor der Corona-Pandemie gang und gäbe: das Tragen von Masken im Alltag. Die Barriere im Gesicht soll verhindern, dass sich ansteckende Krankheiten ausbreiten. Durch die Pandemie sind Masken auch den Menschen in Europa vertraut. Hintergrund ist, dass Corona-Infizierte beim Husten, Niesen oder Sprechen Virus-haltige Tröpfchen ausstoßen. Auch die ausgeatmete Luft von Infizierten enthält einen Nebel aus feinsten Speicheltröpfchen (Aerosole), in denen das Virus sitzt. Atmet eine andere Person die Tröpfchen in ausreichender Menge ein, kann sie sich mit dem Coronavirus anstecken. Das Problem ist, dass Infizierte zu Beginn noch gar nicht wissen, dass sie sich angesteckt haben. Manche Menschen infizieren sich auch völlig symptomlos – sie bekommen also selbst gar keine Krankheitssymptome. Auch wenn sie (noch) nicht krank sind, können sie das SARS-CoV-2-Virus jedoch an andere weitergeben. Anfangs umstritten Zu Beginn der Pandemie waren sich Forschende unklar darüber, ob und wie gut Masken vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen. In der Bevölkerung zweifeln manche nach wie vor an der Sinnhaftigkeit des Maskentragens. In etlichen Ländern – etwa im Norden Europas – gab es nie eine Maskenpflicht. In anderen Ländern waren oder sind die Gesetze dazu deutlich strenger. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden drei Arten von Masken verwendet: Medizinische OP-Masken (wie sie Ärztinnen und Ärzte bei Operationen tragen) sollen Menschen in der Umgebung vor Tröpfchen durch Sprechen, Husten oder Niesen schützen. Von Stoff-Masken erhofft man sich einen ähnlichen Effekt FFP2-Masken filtern von all diesen Maskenarten am besten. Sie filtern die eingeatmete Luft genauso wie die ausgeatmete. Wir wollten wissen, wie gut das Tragen von Masken die Verbreitung von Covid-19 bremst. Indem wir alle bisherigen Studien dazu durchforstet haben, haben wir versucht, Antworten auf folgende Fragen finden: Wie gut verhindern Masken, dass sich das Virus weiterverbreiten kann? Wie gut können sich Gesunde mit Masken vor einer Ansteckung schützen? Studien zeigen gebremste Ausbreitung Nach drei Jahren Pandemie gibt es mittlerweile relativ aussagekräftige Daten dazu, dass Masken die Ausbreitung des Corona-Virus bremsen können. Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat sie in einer Übersichtsarbeit [1] zusammengefasst. An der größten und verlässlichsten dieser Studien waren rund 340.000 Menschen aus knapp 600 Dörfern in Bangladesch beteiligt [2]. In der Hälfte der Dörfer wurde das Tragen von Masken beworben und die Bewohnerinnen und Bewohner bekamen kostenlos OP- und Stoff-Masken ausgeteilt. Das führte dazu, dass immerhin 42 Prozent der Menschen Masken trugen. In den restlichen Dörfern gab es keine Maskenempfehlung, sie dienten als Vergleichsgruppe. Dort trugen nur 13 Prozent eine Maske. Das Ergebnis: In den Masken-Dörfern erkrankten weniger Menschen als in den Vergleichsdörfern. Der Unterschied war im Zeitraum von 9 Wochen allerdings nicht groß: 42 Prozent trugen Masken: 7,6 Prozent der Dorfbevölkerung erkrankten 13 Prozent trugen Masken: 8,6 Prozent der Dorfbevölkerung erkrankten Die Masken dürften die Erkrankungswahrscheinlichkeit also prinzipiell verringern – sogar wenn weniger als die Hälfte der Bevölkerung Masken trägt. Es erscheint plausibel, dass der Effekt umso größer ist, je mehr Menschen sich daran halten. Wie groß der Schutzeffekt ist, wenn (fast) die gesamte Bevölkerung Masken trägt, kann die Studie jedoch nicht beantworten. OP-Masken schienen die Weiterverbreitung in der Studie ähnlich gut zu bremsen wie Stoff-Masken. Fachleute gehen davon aus, dass der Effekt mit FFP2-Masken noch höher gewesen wäre. Zwei weitere Studien [3,4] bekräftigen die Wirksamkeit von Masken – auch wenn ihre Aussagekraft geringer ist. In einer Studie wurden Studierende an einem Universitätscampus in den USA beobachtet, in der anderen [4] die Ansteckungshäufigkeit in chinesischen Haushalten, in denen ein Familienmitglied infiziert war. Trugen alle Beteiligten – inklusive der infizierten Person – Masken, war die Ansteckungsgefahr in beiden Studien deutlich erniedrigt. Welche Art von Masken die Teilnehmenden verwendeten, ist jedoch in beiden Studien unklar. Selbstschutz: kein großer Effekt zu erwarten Wenn viele Menschen in der Bevölkerung Maske tragen, dürfte das Virus also weniger leicht von Mensch zu Mensch wandern – aber schützt die Maske die Trägerin oder den Träger vor einer Infektion? Bisherige Forschungsergebnisse zu einem solchen Selbstschutz-Effekt sind enttäuschend. Ob man sich mit FFP2-Maske besser vor einer Infektion schützt als ohne Maske, haben nur Beobachtungsstudien mit geringer Aussagekraft untersucht. Sie kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen [1]. Im Vergleich zu einer OP-Maske dürfte eine FFP2-Maske die tragende Person jedenfalls nicht wesentlich besser schützen. Das legt eine einigermaßen aussagekräftige Studie [5] mit Krankenhauspersonal nahe, das sich regelmäßig um Covid-Patientinnen und -Patienten kümmerte. OP-Masken wiederum scheinen das Risiko so gut wie nicht zu senken, sich selbst mit dem Coronavirus anzustecken. Darauf deuten die Ergebnisse einer relativ aussagekräftigen Studie [6] aus Dänemark hin. Darin trugen die Hälfte der rund 6000 Teilnehmende OP-Masken, sobald sie das Haus verließen, die andere Hälfte hingegen nicht. Im Laufe eines Monats zeigte sich kein wirklicher Unterschied, in beiden Gruppen gab es ähnlich viele Infektionen. Ob Infizierte durch das Tragen einer Maske auch andere schützen können, hat die Studie nicht untersucht. Ein Selbstschutz-Effekt durch FFP2-Masken ist den Ergebnissen zufolge zwar nicht ausgeschlossen – hoch ist er aber vermutlich nicht. Negative Begleiterscheinungen? Neben den Vorteilen haben Masken auch unerwünschte Auswirkungen. Viele Teilnehmende etwa empfinden das Atmen mit Maske etwas anstrengender – mit FFP2-Maske haben das in einer Studie etwa 20 Prozent des teilnehmenden Krankenhauspersonals angegeben, mit OP-Maske rund 10 Prozent [8]. Bisherige Studien deuten jedoch darauf hin, dass man auch mit Maske ausreichend Sauerstoff bekommt. Wir haben dazu einen eigenen Beitrag veröffentlicht. Von Kopfschmerzen berichteten die Teilnehmenden in dieser Studie [8] und einer anderen [5] etwas häufiger, wenn sie FFP2-Masken trugen (7 bzw. 13 Prozent) als wenn sie eine OP-Maske aufhatten (4 bzw. 5 Prozent). In einigen Studien berichtete das teilnehmende Spitalspersonal auch von Hautreizungen durch das stundenlange Tragen der Masken [9] – auch wenn sich dabei FFP2-Masken möglicherweise nicht von OP-Masken unterscheiden [5]. Die Studien im Detail Welche Studien haben wir berücksichtigt? Bei unserer Recherche haben wir nur Studien dazu berücksichtigt, die untersucht haben, wie häufig es unter den Teilnehmenden zu Corona-Infektionen gekommen ist häufiges Maskentragen mit dem Tragen keiner Maske (oder dem nur seltenen Tragen von Masken) verglichen haben. Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat alle solchen Studien in einer Übersichtsarbeit [1] zusammengefasst. Am aussagekräftigsten lässt sich das in randomisiert-kontrollierten Studien untersuchen. Darin werden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip (Randomisierung) zwei Gruppen zugelost: Eine Gruppe soll Masken tragen, die andere nicht – sie ist die Kontrollgruppe. Am Ende wird verglichen, ob es in der Maskengruppe weniger Infektionen gegeben hat als in der Kontrollgruppe. Die Durchführung von randomisiert-kontrollierten Studien ist allerdings sehr aufwändig und teuer. Wir haben drei [2,3,5] solcher Studien gefunden. Auch Beobachtungsstudien haben wir berücksichtigt. Anstatt die Teilnehmenden einer Gruppe zuzuteilen und eine davon zum Maskentragen aufzufordern, beobachtet das wissenschaftliche Studienteam die Teilnehmenden nur. Ob sie Masken tragen oder nicht, haben die Teilnehmenden dabei selbst entschieden. Am Ende vergleicht das Studienteam, ob es unter den Masken-tragenden Personen oder deren Kontaktpersonen weniger Infektionen gibt als unter den nicht-Masken-tragenden. Solche Beobachtungsstudien sind allerdings weniger aussagekräftig. Bei ihnen kann ein Unterschied in der Infektionsrate auch andere Gründe als das Maskentragen haben. Etwa, dass Masken-tragende Personen sich generell vorsichtiger verhalten. Randomisiert-kontrollierte Studien können solch andere Gründe großteils ausschließen. Studien zu Masken gegen die Verbreitung des Corona-Virus Die größte randomisiert-kontrollierte Studie [2] wollte herausfinden, ob verbreitetes Tragen von OP- und Stoffmasken die Anzahl an Infektionen verringern kann. Teilgenommen haben rund 600 Dörfer in Bangladesch mit insgesamt etwa 340.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. In dieser Studie wurden aber nicht Personen, sondern ganze Dörfer nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Versuchsgruppen zugeteilt. In den Dörfern der einen Gruppe bewarb das Forschungsteam das Maskentragen und teilte kostenlose Masken aus. Die Dörfer der anderen Gruppe bildeten die „Kontrollgruppe“. Dort gab es keine Werbung für das Tragen von Masken. Mitglieder des Forschungsteams zählten den Anteil der maskentragenden Menschen in allen teilnehmenden Dörfern – etwa in Moscheen, Märkten, den Einfahrtsstraßen zu den Dörfern und in Teehäusern. Das taten sie stichprobenartig etwa einmal pro Woche – über einen Zeitraum von 9 Wochen. Die Studie begann im November 2020. Am Ende verglich das Forschungsteam Maskendörfer und Kontrolldörfer: Wie häufig berichteten die Menschen von typischen Covid-19-Symptomen, beziehungsweise wie viele davon waren nachgewiesenermaßen mit dem Coronavirus infiziert? In den Maskendörfern gab es weniger Infektionen. Dort hatten 7,6 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner Covid-Symptome, in den Kontrolldörfern 8,6 Prozent – ein geringer, aber klarer Unterschied. Auch zwei Beobachtungsstudien sind dieser Frage nachgegangen. Eine [3] wurde an einem Universitätscampus in den USA durchgeführt. Zwischen Jänner und Mai 2021 wurden dort 265 Studierende positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Das Forschungsteam befragte die positiv Getesteten und deren enge Kontaktpersonen, ob sie bei gemeinsamen Treffen Masken getragen hatten. Dabei zeigte sich, dass sich Kontaktpersonen seltener ansteckten, wenn sie und die Infizierte Person beide eine Maske getragen hatten. Die andere Beobachtungsstudie [4], durchgeführt im Februar und März 2020 in Peking, hat die Ansteckung mit Covid-19 in 335 Personen aus 124 Familien in Peking untersucht. In jeder Familie gab es mindestens eine Corona-Diagnose, und fast jedes vierte Familienmitglied steckte sich an. Jene Familien, in denen die erkrankte Person eine Maske trug, konnten weitere Infektionen gut eindämmen, so die Schlussfolgerung des Studienteams. Die Risikoreduktion war dann deutlich, wenn die Infizierten die Maske schon aufhatten, noch bevor sie Symptome zeigten. Wie aussagekräftig sind diese Studien? Dass verbreitetes Maskentragen die Ausbreitung des Coronavirus eindämmt, kann die randomisiert-kontrollierte Studie aus Bangladesch [2] am aussagekräftigsten zeigen. Die Aussagekraft ist aber aus folgenden Gründen etwas eingeschränkt: Der Anteil der maskentragenden Dorfbewohnerinnen und -bewohner konnte nur stichprobenhaft erfasst werden. Die Zahl der Covid-19-Infizierten ist vermutlich ebenfalls ungenau. Erhoben wurde nämlich hauptsächlich, ob die Teilnehmenden von Covid-Symptomen berichteten. Nur ein Teil von ihnen ließ sich aber auch Blut für einen Antikörpertest abnehmen, um bestätigen zu können, dass sie tatsächlich an Covid-19 erkrankt waren. Die Werbemaßnahmen in den Maskendörfern hat auch dazu geführt, dass etwas mehr Menschen (29 Prozent) zu anderen Abstand gehalten haben als in den Kontrolldörfern (24 Prozent). Die Masken waren also vermutlich nicht der einzige Grund für die Verringerung der Infektionsrate. In den Maskendörfern trugen weniger als die Hälfte der Menschen Masken. Es lässt sich nicht sagen, um wie viel die Infektionsrate zurückgegangen wäre, hätten alle oder fast alle Masken getragen. Wir halten es jedoch für plausibel, dass der Effekt dann deutlich größer gewesen wäre. In den Maskendörfern trugen die Menschen einfache OP- und Stoffmasken. Wie gut im Vergleich dazu die in Europa hauptsächlich verwendeten FFP2-Masken gewirkt hätten, bleibt unklar. Fachleute gehen bei FFP2-Masken von einem weit besseren Schutz aus. Die beiden Beobachtungsstudien [3,4] können die Ergebnisse der randomisiert-kontrollierten Studie unterstützen. Sie sind aber weniger aussagekräftig als diese. Studien zu Masken als Selbstschutz Auch zur Frage des Selbstschutzes fanden wir zwei relativ aussagekräftige randomisiert-kontrollierte Studien. OP-Masken als Selbstschutz wurden in einer Studie aus Dänemark untersucht. Dafür wurden rund 6000 Personen nach dem Zufallsprinzip (randomisiert) einer von zwei Gruppen zugeteilt: In der Maskengruppe sollten die Teilnehmenden immer eine OP-Maske tragen, wenn sie außer Haus gingen. Die Kontrollgruppe bekam keine solche Empfehlung. Am Ende erhob das Forschungsteam, wie viele der Teilnehmenden sich innerhalb von einem Monat mit dem Coronavirus infiziert hatten. Einen merklichen Unterschied gab es nicht. Im Laufe eines Monats hatten sich in beiden Gruppen rund 2 Prozent der Teilnehmenden infiziert. Ein koreanisch-internationales Forschungsteam hat alle Beobachtungsstudien zusammengefasst analysiert, die bis Februar 2021 veröffentlicht wurden [7]. Die Ergebnisse sprechen ebenfalls gegen einen eindeutigen Selbstschutz-Effekt von OP-Masken. FFP2-Masken als Selbstschutz hat eine randomisiert-kontrollierte Studie mit 1009 Krankenhausangestellten aus Kanada, Israel, Ägypten und Pakistan untersucht. Die Spitalsangestellten hatten regelmäßig mit Covid-Patientinnen und -Patienten zu tun. Per Zufall wurde entschieden, welche Maskenart sie bei ihrer Arbeit tragen sollten: FFP2- oder OP-Masken. 10 Wochen später hatten sich mit beiden Maskenarten ähnlich viele Teilnehmende selbst angesteckt: 10,5 Prozent mit OP-Maske, 9,3% mit FFP2-Maske. Es ist wahrscheinlich, dass der geringe Unterschied nur durch Zufall zustande gekommen ist, anstatt durch die verschiedenen Maskenarten. Das Forschungsteam hinter der Studie kann mit einiger Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass andere Gründe (etwa Impfungen, frühere Covid-Erkrankungen der Teilnehmenden, Infektionen im privaten Haushalt) am fehlenden Unterschied schuld sind. Ob eine FFP2-Maske die Trägerin oder den Träger besser schützt als gar keine Maske, hat die Studie allerdings nicht untersucht. Einen Selbstschutz-Vergleich von Personen ohne Masken und solchen mit FFP2-Masken haben nur weniger aussagekräftige Beobachtungsstudien gemacht. Sie kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen [1,7]. Wie aussagekräftig sind diese Studien? Die beiden randomisiert-kontrollierten Studien [5,6] sind relativ aussagekräftig. Allerdings ist die Verlässlichkeit ihrer Ergebnisse geringfügig eingeschränkt: Die Anzahl an Covid-19-Fällen ist zu gering für ein wirklich aussagekräftiges Ergebnis. In der dänischen Studie zu OP-Masken [6] erkrankten von den rund 6000 Teilnehmenden nur 95 an Covid-19. In der Studie zu FFP2-Masken [5] mit internationalem Krankenhauspersonal waren es 99 Erkrankungen. In der Studie zu OP-Masken [6] lässt sich nicht ausschließen, dass die Teilnehmenden der Maskengruppe sich durch das Maskentragen sicherer gefühlt haben und daher weniger auf Abstandhalten und Hygienemaßnahmen geachtet haben. Das könnte dazu geführt haben, dass die Wirksamkeit der Masken unterschätzt wurde. In der Studie zu FFP2-Masken [5] durften die Teilnehmenden mit OP-Maske wenn nötig auch eine FFP2-Maske tragen. In der Studie zu OP-Masken [6] wusste das Forschungsteam bei der Datenauswertung wer Masken getragen hatte und wer nicht. In beiden Studien war den Teilnehmenden bewusst, ob sie eine OP-Maske (oder FFP2-Maske) trugen. Daher könnten die Erwartungen des Forschungsteams und der Teilnehmenden die Ergebnisse verzerrt haben. Bei den Beobachtungsstudien zum Selbstschutz ist das Problem dasselbe wie bei denen zum Fremdschutz: Das Infektionsrisiko könnte auch durch andere Faktoren als das Maskentragen beeinflusst worden sein. Zudem ergibt die zusammenfassende Analyse des koreanisch-internationalen Forschungsteams [7] eine große Schwankungsbreite für die Ergebnisse. Ein geringer Selbstschutz lässt sich somit nicht ausschließen. Hat das Tragen von Masken negative Auswirkungen? Zu negativen Auswirkungen des Maskentragens haben wir zwei systematische Übersichtsarbeiten [8,9] gefunden, die die Studienlage bis zum Frühjahr 2020 zusammengefasst haben. Nur vier randomisiert-kontrollierte Studien haben solch negative Effekte erhoben – sie liefern aber keine genauen Zahlen. Auch die Studie zu FFP2-Masken [5] hat negative Auswirkungen untersucht. Wie häufig die Nebenwirkungen sind, und ab welcher Tragedauer sie auftreten, lässt sich aber nicht mit Sicherheit sagen. Wissenschaftliche Quellen [1] Chou (2022) Chou R, Dana T, Jungbauer R. Update Alert 8: Masks for Prevention of Respiratory Virus Infections, Including SARS-CoV-2, in Health Care and Community Settings. Ann Intern Med. 2022 Sep;175(9):W108-W109. (Übersichtsarbeit in voller Länge) [2] Abaluck (2022) Abaluck J, Kwong LH, Styczynski A, u.a. Impact of community masking on COVID-19: A cluster-randomized trial in Bangladesh. Science. 2022 Jan 14;375(6577):eabi9069. (Studie in voller Länge) [3] Rebmann (2021) Rebmann T, Loux TM, Arnold LD, Charney R, Horton D, Gomel A. SARS-CoV-2 Transmission to Masked and Unmasked Close Contacts of University Students with COVID-19 – St. Louis, Missouri, January-May 2021. MMWR Morb Mortal Wkly Rep. 2021 Sep 10;70(36):1245-1248. (Studie in voller Länge) [4] Wang (2020) Wang Y, Tian H, Zhang L, u.a. Reduction of secondary transmission of SARS-CoV-2 in households by face mask use, disinfection and social distancing: a cohort study in Beijing, China. BMJ Glob Health. 2020 May;5(5):e002794. (Studie in voller Länge) [5] Loeb (2022) Loeb M, Bartholomew A, Hashmi M, u.a. Medical Masks Versus N95 Respirators for Preventing COVID-19 Among Health Care Workers : A Randomized Trial. Ann Intern Med. 2022 Nov 29. (Studie in voller Länge) [6] Bundgaard (2021) Bundgaard H, Bundgaard JS, Raaschou-Pedersen DET, u.a. Effectiveness of Adding a Mask Recommendation to Other Public Health Measures to Prevent SARS-CoV-2 Infection in Danish Mask Wearers : A Randomized Controlled Trial. Ann Intern Med. 2021 Mar;174(3):335-343. (Studie in voller Länge) [7] Kim (2022) Kim MS, Seong D, Li H, u.a. 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(Studie in voller Länge) Versionsgeschichte 5.12.2022: ergänzt um neue Studien zu Fremd- und Selbstschutz, Einschätzung bekräftigt 2.7.2020: erste Version Schlagworte AlltagsmaskenBarriereCoronavirusCovid-19FFP2-MaskeGesichtsmaskeHustenInfektionsvermeidungMaskenMNSMund-Nasen-SchutzNiesenOP-MaskeSARS-CoV-2SchutzeffektSprechenTröpfcheninfektionVirus In über 500 Faktenchecks suchen