Startseite ● Luft aus Bienenstock gegen Asthma? Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Studienlage inzwischen geändert. Luft aus Bienenstock gegen Asthma? Die Luft aus Bienenstöcken hilft angeblich bei Asthma und Allergien. Studien zu Wirksamkeit und Sicherheit fehlen. 01. August 2018 AutorIn: Bernd Kerschner und Julia Harlfinger Review: Jörg Wipplinger Teilen Hat die Inhalation von Bienenstock-Luft gesundheitliche Vorteile bei Asthma, Allergien oder anderen Erkrankungen? wissenschaftliche Belege fehlen Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die für oder gegen eine solche gesundheitliche Wirkung sprechen. so arbeiten wir Prima Klima im Bienenstock! Hilft es auch bei Atemwegserkrankungen? © Dmytro Smaglov – fotolia.com Bienen sind wichtige Nutztiere. Sie liefern nicht nur Honig, Wachs und Propolis. Insbesondere durch ihre „Arbeit“ als Bestäuberinnen sind Bienen für die Landwirtschaft enorm wertvoll. Doch hier endet das Portfolio der als fleißig geltende Insekten nicht, geht es nach den Anbietern von Behandlungen mit Bienenstock-Luft, auch Bienenluft-Therapie genannt. Diese Luft aus dem Inneren von bewohnten Bienenstöcken wirkt angeblich positiv auf die Gesundheit. Eine Brise Bienenstock Dafür muss die Bienenstock-Luft mehrere Sitzungen lang inhaliert werden – mit Hilfe einer Atemmaske, die durch einen Schlauch direkt mit dem Inneren des Bienenstocks verbunden ist. Die eingeatmete feuchtwarmen Luft aus den Stöcken enthält Nektar-, Pollen- und Propolisteilchen sowie andere Substanzen. Die Mixtur wird durch das Flügelschlagen der Insekten im Stock ständig in Bewegung gehalten; das Inhalieren soll Asthma, Allergien und andere Krankheiten heilen bzw. lindern [2]. Heiße Luft Aussagekräftige klinische Studien zur Wirksamkeit von Bienenluft-Therapie wurden offenbar nie durchgeführt bzw. nicht veröffentlicht. Ohne gut gemachte Untersuchungen zum Nutzen fehlt den Versprechungen und Erwartungen rund um die Therapie mit Luft aus Bienenstöcken eine solide Basis. Zum Wirkungsnachweis der Bienenluft-Therapie bräuchte es beispielsweise zwei ausreichend große Gruppen von ähnlich kranken Testpersonen – die nach dem Zufallsprinzip entweder die Test-Therapie oder eine Scheintherapie bekommen würden. Nur wenn sich die Symptome bei der Bienenluft-Gruppe am Ende deutlich stärker gebessert hätten als bei der Scheinbehandlungsgruppe, könnte man von einer Wirksamkeit ausgehen. Die bislang kursierenden Anekdoten zur Wirksamkeit von Bienenluft geben keine Antwort auf wesentliche Fragen: Wie lange halten die kolportierten Effekte nach der Bienenluft-Therapie an? Wäre es den Betroffenen auch ohne Behandlung besser gegangen? Bei wie vielen Personen hat der Bienenluft-Ansatz versagt? Und: Welche unerwünschten bis gefährlichen Nebenwirkungen sind mit der Therapie verbunden? Brummendes Geschäft Dass es keine klinischen Studien zur gesundheitlichen Wirkung der Bienenluft-Therapie gibt, hindert so manchen Imkerbetrieb bzw. einige Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker in Deutschland nicht daran, die Bienenluft-Therapie anzubieten. Darüber wurde bereits kritisch berichtet [1,2]. Auch Risiken nicht erforscht Damit bei der Inhalation mit Schlauch und Atemmaske von Bienenluft kein Insekt den Weg in die Atemmaske findet, gibt es Filter. Sie sind idealerweise so fein, dass auch umherschwirrende Blütenpollen nicht durchkommen. Das soll sicherstellen, dass Pollenallergiker keine Beschwerden entwickeln. Ob das zuverlässig hilft, ist allerdings nicht untersucht – theoretisch könnten Bruchteile von Pollenkörnern durch die Filterporen rutschen und doch eingeatmet werden. Genauso wie die Wirksamkeit sind also auch unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie mit Bienenstock-Luft nicht erforscht; und auf dieser Basis sind seriöse Aussagen über Sicherheit bzw. Risiken nicht möglich. Wissenschaftliche Quellen [1] Die Welt (2015) Behörden verbieten umstrittene Bienenluft-Therapie (abgerufen am 31.7.2018) [2] Psiram Bienenluft-Therapie (abgerufen am 31.7.2018) Versionsgeschichte Die ursprüngliche Fassung dieses Artikels erschien am 29. Juli 2015. Eine neuerliche Literatursuche im Juli 2018 brachte keine neue Studien zutage. Unsere ursprüngliche Einschätzung hat sich nicht verändert. Schlagworte AllergienAsthmaAtemwegeAtemwegserkrankungenBienenBienenluftBienenstockHonigImkerPropolis In über 500 Faktenchecks suchen