Startseite ● Vemma: unklarer Nutzen für die Gesundheit Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Studienlage inzwischen geändert. Vemma: unklarer Nutzen für die Gesundheit Manche Nahrungsergänzungsmittel behaupten nicht nur gesund zu sein, sondern auch noch reich zu machen. Behauptungen, die mit Vorsicht zu genießen sind. 11. Februar 2015 AutorIn: Jörg Wipplinger Review: Bernd Kerschner Claudia Christof Teilen Sind Vemma-Produkte gut für die Gesundheit? wissenschaftliche Belege fehlen Wir haben nur eine Studie gefunden, die gesundheitliche Auswirkungen von Vemma untersucht. Die Studie ist allerdings so mangelhaft, dass sie keinerlei Aussage zulässt. so arbeiten wir Ein Inhaltsstoff: Mangostane © challiyan – flickr.com Der Ernährungszustand in Österreich ist nicht so schlecht, wie man beim Anblick gut gefüllter Fast-Food-Lokale glauben könnte. Im großen und ganzen gibt es keine weit verbreiteten Mangelerscheinungen, die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist ausreichend [a]. Das ist das Ergebnis des Österreichischen Ernährungsberichts 2012. Wer keinen ausgewiesenen Mangel hat, braucht auch keine Nahrungsergänzung. Oder sind Vemma-Produkte da eine nützliche Ausnahme? Schnell geklärt Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Vemma-Produkten irgendeinen gesundheitlichen Nutzen haben; sie waren unseren Recherchen zufolge nur einmal Gegenstand einer medizinischen Studie – die allerdings aufgrund schwerer Mängel völlig unbrauchbar ist [1] Vemma war hingegen des Öfteren Gegenstand von Ermittlungen, da das Vertriebssystem sehr an ein Pyramidenspiel erinnert [b][c]. Bei solchen verkaufen Vertriebspartner nicht nur die Produkte, sondern werben neue Vertriebspartner an und verdienen dann auch an deren Umsatz – falls diese einen Umsatz machen. Bei diesen Systemen profitieren meist nur wenige, während viele auf den Produkten sitzen bleiben. Vemma bearbeitet mit starken Versprechungen über Wirkung und Erfolg zudem eine sehr junge Zielgruppe. Amerikanische Bildungseinrichtungen und auch die Vorarlberger Arbeiterkammer warnen daher vor der Firma [b] [d]. Laut Herstellerangaben enthalten die Vemma Produkte zahlreiche Vitamine und Spurenelemente, gewonnen unter anderem aus Mangostane und Aloe vera. Über Mangostane haben wir hier schon einmal berichtet: https://www.medizin-transparent.at/mangostane – es gibt keine Hinweise auf eine nachweisbar gesundheitsfördernde Wirkung dieser Frucht. Als gesunder Mensch einfach so zusätzlich Vitamine zu schlucken, verlängert nicht das Leben , sondern kann sogar gefährlich sein: https://www.medizin-transparent.at/vitamin-e-schutz-oder-bedrohung Da die zusätzliche Aufnahme von Vitaminen also den meisten Menschen nichts nützt und sogar Risiken birgt, ist ein gesundheitsfördernder Effekt von Vemma eher unwahrscheinlich. Die Studien im Detail 2009 wurde an 59 gesunden Studienteilnehmern untersucht, ob sich an der Funktion ihres Immunsystem etwas ändert, wenn sie 30 Tage lang täglich nach dem Frühstück einen Vemma-Drink zu sich nehmen. Gemessen wurden verschiedene Immunzellzahlen und am Ende gab es auch eine Befragung, in wie weit sich ihr Gesundheitsstatus verbessert habe. Die Ergebnisse der Immunmessungen fallen gemischt aus, signifikante Unterschiede zwischen der Behandlungsgruppe und der Placebogruppe finden sich nur bei manchen Vergleichen. Allerdings sind die Ergebnisse aus mehreren Gründen wertlos: Es gibt keine Angaben, wie die zufällige Zuordnung zu Versuchs- oder Placebogruppe passierte, ob die Verblindung gehalten hat, ob und wie überhaupt eine Verblindung der behandelnden Ärzte passiert ist, bei den Ergebnissen widersprechen sich Text und Grafiken und bei der statistischen Auswertung wurden ebenfalls schwere Fehler begangen [1]. Wissenschaftliche Quellen [1] Tang u.a. (2009) Studientyp: randomisiert kontrollierte Studie Teilnehmer insgesamt: 59 gesunde Männer und Frauen zwischen 40 und 60 Fragestellung: Beeinflusst der tägliche Konsum eines Vemma-Drinks das Immunsystem? Interessenskonflikte: Mehrere Autoren arbeiten in einem Auftragslabor für Nahrungsergänzungsmittel Tang ua 2009 Yu-Ping Tang, Peng-Gao Li, Miwako Kondo, Hong-Ping Ji, Yan Kou, and Boxin Ou. Journal of Medicinal Food. August 2009, 12(4): 755-763. Volltext Weitere Quellen [a] Österreichischer Ernährungsbericht 2012 Zusammenfassung [b] Wikipedia über Vemma (englisch) , abgerufen am 10.2.2015 [c] Vice-Reportage zu Vemma (inklusive Link zur Stellungnahme von Vemma) , abgerufen am 10.2.2015 [d] vol.at: Das große Geld, das niemals kommt: Warnung vor „Vemma“-Pyramide , abgerufen am 10.2.2015 Schlagworte ErnährungNahrungsergänzungsmittelpflanzlichVemma In über 500 Faktenchecks suchen