Maca für mehr Potenz und gesteigerte Libido?

Probleme beim Sex gibt es viele – etwa mit der Potenz oder zu geringer Libido. Ob dann Präparate mit Maca helfen, ist noch nicht ausreichend untersucht.

Hilft Maca bei sexuellen Problemen wie Erektionsstörungen oder sexueller Unlust bei Männern und Frauen?

Aus den bisherigen Studien lassen sich keine aussagekräftigen Schlussfolgerungen ziehen. Denn dafür waren sie zu klein, hatten zahlreiche Mängel und kamen teils zu widersprüchlichen Ergebnissen.

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©Pixabay.com Maca: Hilfe aus der Natur für mehr Libido und Potenz?
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Probleme im Bett? Glaubt man der Internet-Werbung, sollen Nahrungsergänzungsmittel mit Maca wahre Wunder wirken und der Potenz und der sexuellen Lust bei Männern und Frauen auf die Sprünge helfen. Dazu werden zahlreiche Mittel aus der südamerikanischen Wurzelknolle als Pulver, Kapseln oder Tabletten angeboten.

Aber hat Maca tatsächlich diese Wirkung? Dazu erreichte uns eine Leseranfrage.

Studien zu Maca nicht aussagekräftig

Wir konnten zwar einige Forschungsarbeiten zu Maca finden [1-4]. Ob diese aber die Libido bei Frauen und Männern und die Potenz bei Männern stärken, ist bisher nur unzureichend erforscht. Das gilt sowohl für Personen mit sexuellen Problemen als auch für Gesunde.

Denn diese Studien waren insgesamt ziemlich klein, hatten zahlreiche methodische Mängel und kamen teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen. Deshalb können wir daraus keine belastbaren Schlussfolgerungen zur Wirksamkeit von Maca ableiten. Gleiches gilt auch für die Sicherheit der Mittel, denn Nebenwirkungen sind unzureichend untersucht.

Maca angeblich „Potenzwunder der Inkas“

Die Maca-Pflanze wächst in den Höhenlagen der peruanischen Anden. Ihre Wurzelknolle, die es in verschiedenen Farben gibt, dient der einheimischen Bevölkerung frisch oder getrocknet zu Mehl gemahlen als Nahrungsmittel. Allerdings werden Maca auch gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben, vor allem für die Potenz, die Fruchtbarkeit oder die sexuelle Lust [8]. Deshalb wird die Pflanze in der Werbung auch manchmal als angebliches „Potenzwunder der Inkas“ bezeichnet.

Wenn es Probleme beim Sex gibt, etwa sexuelle Unlust, Erektionsstörungen oder Orgasmus-Schwierigkeiten, können dafür verschiedene Ursachen infrage kommen. Stress oder psychische Erkrankungen wie Depressionen können die Lust am Sex sowohl bei Frauen als Männern vergehen lassen. Erkrankungen der Blutgefäße wirken sich auf die Potenz von Männern aus. Bei Frauen können gesundheitliche Probleme an Gebärmutter, Scheide oder Harnblase zu sexuellen Problemen führen. Auch Hormonveränderungen, etwa in den Wechseljahren, können sich auswirken. Und Nebenwirkungen von Medikamenten können das Sexleben stören, zum Beispiel Mittel gegen Depressionen [5,6].

Je nach Ursache gibt es viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Sie reichen von Psychotherapie und Paartherapie bis hin zu unterschiedlichen Medikamenten [5-7]. Welche Therapieform die richtige ist, müssen die Betroffenen gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt entscheiden.

Auf der Seite Gesundheit.gv.at finden sich weitere Informationen rund um bei verringerte Libido bei Mann und Frau und Erektionsstörungen beim Mann.

Die Studien im Detail

Nach welchen Studien haben wir gesucht?

Bei unserer Recherche haben wir nach Studien gesucht, in denen Personen nach dem Zufallsprinzip entweder ein Präparat mit Maca oder ein Placebo erhielten (randomisierte kontrollierte Studien). Dabei haben wir uns auf Untersuchungen beschränkt, die spürbare Veränderungen gemessen haben, etwa ob sich Potenzstörungen verbessern. Untersuchungen, die nur Hormonspiegel oder ähnliche Parameter erhoben haben, haben wir nicht ausgewertet.

Dabei haben wir eine systematische Übersichtsarbeit [1] gefunden, die vier solcher Studien zusammenfasst, sowie drei weitere Einzelstudien [2-4]. An den meisten Untersuchungen nahmen Personen mit sexuellen Problemen teil, etwa Männer mit Erektionsstörungen, an einigen auch sexuell Gesunde, bei denen die Auswirkungen von Maca auf die sexuelle Lust getestet wurde.

Wie aussagekräftig sind die Studien zu Maca?

Obwohl wir insgesamt sieben Studien gefunden haben, lassen sich daraus keine verlässlichen Schlussfolgerungen ziehen. Denn die Untersuchungen hatten zahlreiche methodische Probleme. So fehlten etwa oft Daten von Teilnehmenden in der Auswertung, so in drei der vier Untersuchungen in der Übersichtsarbeit [1] und in [4]. Auch nahmen in den meisten Untersuchungen zu wenige Personen teil, um aussagekräftige Ergebnisse zu ermöglichen.

In einigen Studien war Maca wirksamer als ein Scheinmedikament (drei in [1] sowie [3] und [4]), in anderen dagegen nicht (eine Studie in [1] sowie [2]). Wie dieser Widerspruch zustande kommt, können wir nicht sicher sagen: Möglicherweise haben die methodischen Mängel das Ergebnis verzerrt oder es handelt sich wegen der wenigen Teilnehmenden um Zufallsbefunde. Möglicherweise entstanden die widersprüchlichen Ergebnisse auch dadurch, dass unterschiedliche Maca-Präparate untersucht wurden, unterschiedliche Personengruppen teilnahmen oder die Studiendauer unterschiedlich lange war.

Das würde sich aber nur mit gut gemachten, ausreichend großen Studien herausfinden lassen. Deshalb können wir auf der Grundlage der bisherigen Untersuchungen den Nutzen von Maca bei sexuellen Problemen nicht abschließend beurteilen.

[1] Shin et al. (2010) Maca (L. meyenii) for improving sexual function: a systematic review. BMC Complement Altern Med., 10, 44 (Übersichtsarbeit in voller Länge)

[2] Dording et al. (2015) A double-blind placebo-controlled trial of maca root as treatment for antidepressant-induced sexual dysfunction in women. Evid Based Complement Alternat Med., 949036 (Studie in voller Länge)

[3] Gonzales-Arimborgo et al. (2016) Acceptability, Safety, and Efficacy of Oral Administration of Extracts of Black or Red Maca (Lepidium meyenii) in Adult Human Subjects: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study. Pharmaceuticals (Basel). 9, E49 (Studie in voller Länge)

[4] Shin et al. (2023) Efficacy and Safety of Maca ( Lepidium meyenii) in Patients with Symptoms of Late-Onset Hypogonadism: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Clinical Trial. World J Mens Health, 41, 692-700 (Studie in voller Länge)

[5] UpToDate (2023) Sexual problems in men (Beyond the Basics). Abgerufen am 6.9.2023 unter www.uptodate.com

[6] UpToDate (2023) Sexual problems in women (Beyond the Basics). Abgerufen am 6.9.2023 unter www.uptodate.com

[7] UpToDate (2023) Overview of male sexual dysfunction. Abgerufen am 6.9.2023 unter www.uptodate.com

[8] Bundesinstitut für Risikobewertung (2007) Risikobewertung macahaltiger Nahrungsergänzungsmittel. Abgerufen am 16.08.2023 unter https://www.bfr.bund.de/cm/343/risikobewertung_macahaltiger_nahrungsergaenzungsmittel.pdf

  • 6. 9. 2023: Eine neuerliche Suche identifiziert eine neue Studie. Das Fazit ändert sich jedoch nicht.
  • 10. 4. 2019: Eine neue Studie führt zu geringfügigen Änderungen im Faktencheck. Das Fazit bleibt dasselbe.
  • 15. 12. 2015 Erste Veröffentlichung des Faktenchecks. Es gibt zu wenige aussagekräftige Studien, um die Frage beantworten zu können.

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