Sie verwandelt fade Getränke in sprudelnd-spritzige Erfrischungen – die Kohlensäure. Das in der Flüssigkeit gelöste Kohlendioxid-Gas prickelt angenehm im Mund. Und es verleiht Getränken auch einen erfrischend sauren Geschmack.
Ein wenig Säure verleiht nicht nur Getränken, sondern auch vielen Speisen Pep. Zu viel Saures hat allerdings einen Nachteil. Denn Säuren können den Zahnschmelz angreifen. Die Folgen sind schmerzempfindliche Zähne und ein erhöhtes Risiko für Karies.
Manche Menschen befürchten deswegen, dass auch Kohlensäure die Zähne schädigt. Ist es ratsam, auf Getränke mit Sprudelfaktor zu verzichten?
Zähne im Reagenzglas
Wir haben mehrere Forschungsdatenbanken nach Antworten durchsucht. Doch unsere Recherche blieb ohne Erfolg. Wir konnten keine Studien finden, in denen die Zahngesundheit bei regelmäßigem Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken bzw. stillen Getränken verglichen wurde.
Zwar gibt es Laborexperimente, in denen gezogene Zähne im Reagenzglas untersucht wurden. Dabei waren die Zähne für gewisse Zeit in prickelndem Wasser, stillem Wasser und verschiedenen anderen Getränken eingelegt. Anschließend wurde verglichen, welche Flüssigkeit den Zahnschmelz stärker angegriffen hatte.
Im Vergleich mit stillem Wasser schneidet kohlensäurehaltiges Wasser in solchen Experimenten mit „eingelegten Zähnen“ eine Spur schlechter ab. Am stärksten greifen Getränke wie Cola oder Orangensaft den Zahnschmelz im Reagenzglas an. Das liegt am hohen Säuregehalt [1-3].
Klare Aussagen für das „echte Leben“ lassen sich von diesen Laborexperimenten jedoch nicht ableiten. Aus ihnen lässt sich nämlich kaum darauf schließen, was im Mund einer lebenden Person passiert. So benetzen Getränke die Zähne beim Trinken üblicherweise nur kurz, und der Speichel verdünnt die Säuren. Durch Wärme und Bewegung im Mund entweicht zudem ein Teil der Kohlensäure nach kurzer Zeit wieder in Form von Gasbläschen – und das verringert die Säurewirkung.
Saure Ursache
Um den Zahnschmelz anzugreifen, muss es ordentlich sauer sein. Auf der pH-Säureskala von 7 (nicht sauer) bis 0 (ätzend sauer) ist dazu ein Wert von mindestens 5,5 notwendig – je niedriger, umso saurer. Der pH-Wert von mit Kohlensäure versetztem prickelndem Mineralwasser liegt im Durchschnitt bei 5,3 – manche Sprudelwässer sind also etwas saurer als der kritische Wert [6].
Zucker gefährlicher als Kohlensäure
Die häufigste Ursache für Karies sind allerdings nicht saure Lebensmittel, sondern Zucker [1,2]. Seltenes Zähneputzen, süße Snacks und zuckerhaltige Getränke erhöhen das Risiko für Karies deutlich – denn dann haben Kariesbakterien optimale Bedingungen. Sie verdauen Zucker und bilden dabei Säuren. Die unangenehme Folge: löchrige Zähne.
Kohlensäurehaltige Softdrinks können also durchaus die Zähne schädigen [1,2]. Die Ursache ist allerdings hauptsächlich der darin enthaltene Zucker. Ob auch Kohlensäure eine Rolle dabei spielt, ist fraglich.