Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Studienlage inzwischen geändert.

Heilerde: Wirkung bei Gastritis fraglich

Heilerde zum Einnehmen gilt als natürliches Mittel gegen Gastritis. Ob sie wirklich hilft, ist jedoch nie untersucht worden.

AutorIn:

Kann Heilerde bei Gastritis helfen?

Wir konnten keine aussagekräftige Studie finden, in der diese Frage wissenschaftlich untersucht wurde.

so arbeiten wir
© diogoppr - Shutterstock.com Heilerde zum Einnehmen gegen Magenbeschwerden?
© diogoppr – Shutterstock.com

Stress, ungesunde Ernährung, Rauchen oder zu viel Alkohol können sich auf den Magen schlagen. Die Folge ist häufig eine Entzündung der Magenschleimhaut – in der Fachsprache Gastritis genannt. Etwa einer von fünf Menschen ist zumindest einmal im Leben davon betroffen.

Bemerkbar macht sich eine Gastritis mit Magenschmerzen, Übelkeit oder Sodbrennen. Auch entzündungshemmende Schmerzmittel können eine Gastritis verursachen, wenn sie über längere Zeit eingenommen werden [1].

Erde zum Einnehmen

Manche Betroffenen möchten ihre Beschwerden ohne Medikamente behandeln. Zahlreiche Gesundheitsmagazine und Seiten im Internet preisen Heilerde als natürliches Hausmittel gegen Gastritis an.

Häufig beworben wird Heilerde aus Löss. Es gibt aber auch Heilerde-Produkte, die Tonerden wie Smektit oder Kaolinit oder das Mineral Attapulgit enthalten. Die Heilerde wird in Form von Kapseln eingenommen oder mit Flüssigkeit verrührt getrunken.

So soll sich eine dünne Schutzschicht aus Heilerde über die angegriffene Magenschleimhaut legen, damit diese sich regenerieren kann. Zusätzlich soll sie überschüssige aggressive Magensäure binden. Soweit die Theorie.

Wirksamkeit unbestätigt

Ob das in der Praxis auch wirklich funktioniert, lässt sich leider nicht sagen. Trotz intensiver Recherche in mehreren Forschungsdatenbanken konnten wir keine aussagekräftigen Studien finden, in der die Wirkung von Heilerde untersucht wurde. Somit gibt es keine Belege dafür, dass Heilerde Beschwerden bei Gastritis lindert. Auch zur Sicherheit, insbesondere bei einer längeren Einnahme, können wir keine Einschätzung treffen.

Verschiedene Ursachen

Liegt eine Gastritis vor, so ist häufig das Bakterium Helicobacter pylori die Ursache. Die Erreger stören die Magensäureproduktion und führen zu einer Übersäuerung. Das kann die Magenschleimhaut angreifen und somit auch die darunterliegende Magenwand schädigen. In Folge kann sich ein Magengeschwür oder ein Geschwür des Zwölffingerdarms bilden.

Allerdings führt eine Infektion mit Helicobacter pylori nicht immer zu Entzündungen im Magen. Meistens bleibt sie folgenlos. Viele Menschen tragen das Magenbakterium in sich, ohne an Gastritis zu erkranken [1].

Entzündungshemmende Schmerzmittel können ebenfalls die Ursache für eine Gastritis sein, wenn sie über längere Zeit regelmäßig eingenommen werden. Dazu zählen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen.

Auch anhaltender Stress, fett- und zuckerreiche Ernährung, Alkohol und Rauchen erhöhen das Risiko für eine Gastritis [1].

Lebensstil ändern und Säure hemmen

Manchmal gelingt eine Verbesserung der Magenprobleme durch mehr Entspannung im Alltag und eine Änderung des Lebensstils. Wenn sich die Symptome dadurch dennoch nicht bessern, können Magensäure-hemmende Medikamente helfen [1]. So wird die entzündete Schleimhaut nicht mehr so stark von der aggressiven Magensäure angegriffen und kann sich regenerieren.

Welche Medikamente zur Behandlung in Frage kommen erläutert die unabhängige Seite Gesundheitsinformation.de.

Die Studien im Detail

Wir konnten keine aussagekräftigen Studien zur Wirkung von Heilerde bei Gastritis finden.

[1] IQWIG (2018)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Abgerufen am 3. 12. 2019 unter www.gesundheitsinformation.de

In über 500 Faktenchecks suchen