Covid-19-Impfstoff: Moderna (Spikevax)

Der Impfstoff der Firma Moderna ist der zweite in Europa zugelassene Impfstoff gegen Covid-19. Wir haben uns genau angesehen, wie wirksam der Moderna-Impfstoff ist, welche Risiken es gibt und was wir noch nicht wissen.

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  • Impfstoffart: mRNA-Impfstoff (Was ist das?)
  • Alter: für Erwachsene sowie für Kinder ab 6 Monaten (Vollzulassung). Empfehlung in Österreich und Deutschland erst ab 30 Jahren [5,7]. Grund dafür ist eine Häufung von seltenen Herzmuskel- und Herzbeutel-Entzündungen bei unter-30-Jährigen (siehe „Wie sicher ist der Impfstoff?“)
  • Schutz vor: ursprünglicher Variante des Coronavirus
  • Schutzwirkung: wie gut der Schutz vor einer Erkrankung durch die Omikron-Varianten ist, lässt sich nicht beziffern. Er ist vermutlich schlechter als vor der ursprünglichen Virusvariante (damals 94%-ige Schutzwirkung).
  • Nebenwirkungen: etwa 9 von 10 Geimpfte haben Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Einstichstelle, etwa ähnlich viele haben Nebenwirkungen im restlichen Körper (z.B. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost)
  • Verabreichung: 2 Spritzen im Abstand von 3 bis 6 Wochen. Inzwischen wird eine dritte Impfung empfohlen, für bestimmte Gruppen auch weitere [5,7]. Für die Auffrischungs-Impfungen stehen inzwischen auch an die Omikron-Varianten angepasste Impfstoffe von Moderna zur Verfügung.
so arbeiten wir
© Rido - shutterstock.com Ältere Menschen waren unter den ersten, die die Impfung von Moderna erhalten haben.
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Inhalt

 

Dieser Beitrag ist Teil unserer Serie zur Corona-Impfung.

Wirksamkeit: Wie gut schützt der Impfstoff?

Der Impfstoff Spikevax von Moderna wurde als Schutz vor der ursprünglichen Variante des Coronavirus entwickelt. Inzwischen ist klar, dass er vor der Omikron-Variante schlechter schützt als vor der ursprünglichen Variante, besonders wenn Menschen nur zweimal geimpft sind. Auffrischungs-Impfungen können den Impfschutz verbessern, allerdings hält der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung nur einige Wochen bis Monate an. Auch der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf nimmt innerhalb einiger Monate vermutlich etwas ab, allerdings langsamer als der Schutz vor einer Erkrankung. Wie hoch der Schutz genau ist, schätzen bisherige Studien sehr unterschiedlich ein – er lässt sich daher nicht gut beziffern [9].

Empfohlen werden deshalb Auffrischungs-Impfungen (Booster) mit an Omikron angepassten Impfstoffen (siehe Abschnitt Impfempfehlungen).

Was wir über deren Nutzen wissen, berichten wir in eigenen Beiträgen: Omikron-Booster von Moderna sowie Omikron-Booster von Biontech/Pfizer.

Bei der ursprünglichen Virusform und Varianten wie etwa Delta ist bekannt, dass die Impfung auch einen gewissen Schutz vor Long-Covid bietet. Gleiches galt auch für den Schutz davor, andere trotz Impfung anzustecken. In welchem Ausmaß das auch bei der Omikron-Variante der Fall ist, lässt sich bisher nicht sicher beziffern. Der Schutz davor, andere trotz Impfung zu infizieren, scheint niedriger zu sein [5].

Die Ergebnisse zum Schutz vor Omikron stammen alle aus Beobachtungsstudien und sind deshalb nur bedingt verlässlich. Aussagekräftiger waren die Daten der ursprünglichen Zulassungsstudie. Allerdings kursierte zu dieser Zeit noch die ursprüngliche Form des Coronavirus, die heute nicht mehr vorkommt (siehe Abschnitt „Die Studien im Detail“). Die Ergebnisse der Studie sind daher überholt.

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Wie sicher ist der Impfstoff?

Über ihre Beschwerden nach der Impfung haben die rund 30.000 Teilnehmenden in der Zulassungsstudie [1,2,4] eine Woche lang Tagebuch geführt. Nach der zweiten Impfung sind bei Teilnehmenden zwischen 18 und 64 Jahren folgende vorübergehende Impfreaktionen aufgetreten:

Vorübergehende Impfreaktionen mit Impfstoff mit Schein-Impfstoff
an der Einstichstelle (zB. Rötungen, Schwellungen, Schmerzen): bei 92% bei 29%
im restlichen Körper bei 84% bei 54%
davon Fieber bei 16% bei 0,3%
davon Schüttelfrost bei 44% bei 6%
davon Muskelschmerzen bei 58% bei 12%
davon Gelenksschmerzen bei 43% bei 11%
davon Müdigkeit bei 65% bei 23%
davon Kopfschmerzen bei 59% bei 23%
davon Übelkeit, Erbrechen bei 19% bei 6%

 

Die Impfreaktionen traten in der Regel am Tag der Impfung oder am Tag danach auf und dauerten meist ein bis drei Tage lang [1]. Die Impfreaktionen waren nach der zweiten Impfung häufiger als nach der ersten.

Nach der Zulassung wurde bekannt, dass der Arm, in den der Moderna-Impfstoff verabreicht wurde, möglicherweise vorübergehend anschwellen kann. Auch kann juckender Hautausschlag auftreten [1].

Seltene schwere Nebenwirkungen

Nach der Zulassung wurden in sehr seltenen Fällen ein allergischer Schock (Anaphylaxie) beobachtet, der jedoch gut behandelt werden konnten. Gemeldet wurden in Deutschland weniger als 10 Fälle pro 1 Million Impfungen [3].

Ebenfalls sehr selten sind Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis) und des Herzbeutels (Perikarditis). Sie treten häufiger nach der zweiten als nach der ersten oder dritten Impfung auf und am ehesten bei jungen Männern [3]. In Studien wurden bei Männern unter 30 Jahren nach der zweiten Impfung pro 1 Million Impfungen etwa 132 bis 188 zusätzliche Fälle einer Herzmuskelentzündung im Vergleich zu Ungeimpften festgestellt [1]. In Deutschland und Österreich sollen Menschen unter 30 Jahren bevorzugt mit Comirnaty geimpft werden, weil nach Comirnaty-Impfungen weniger Fälle aufgetreten sind als nach Impfungen mit dem Moderna-Impfstoff [5,7].

Inzwischen gibt es auch Hinweise, dass nach der Impfung mit Spikevax die Menstruationsblutung vorübergehend verstärkt sein kann [1].

Aus Verdachtsmeldungen zu seltenen Fällen von lang andauernden Beschwerden nach einer Impfung mit Comirnaty („Post-Vac“, ähnlich wie das chronische Erschöpfungssyndrom oder Long-COVID) lässt sich nach Einschätzung des PEI bislang kein ursächlicher Zusammenhang ableiten [3].

Impfempfehlungen

Weil inzwischen klar ist, dass der Impfschutz im Laufe der Zeit abnimmt, wird für alle Erwachsenen eine dritte Impfung empfohlen, bevorzugt mit einem an die Omikron angepassten Booster. Für spezielle Gruppen, besonders Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-Verlauf, raten die Impfgremien sowohl in Deutschland als auch in Österreich zu einer vierten, in manchen Fällen auch zu einer fünften Impfung, etwa bei Menschen mit Immunschwäche. Eine Infektion mit dem Corona-Virus wird in den Impfempfehlungen unter bestimmten Voraussetzungen wie eine Impfdosis gezählt [5,7].

Was im Moderna-Impfstoff enthalten ist

Der Wirkstoff im Moderna-Impfstoff ist Messenger-RNA (mRNA – was ist das?) Sie enthält den Bauplan für das sogenannte Spike-Protein des Coronavirus. Außerdem sind im Impfstoff u.a. noch Wasser, Zucker, verschiedene Salze und Fette enthalten. Eins der Fette ist eine Substanz auf der Basis von Polyethylenglykol. Diese Bestandteile bilden kleine Fettkügelchen (Lipid-Nanopartikel), welche die mRNA umhüllen. Wie der mRNA-Impfstoff funktioniert, erklären wir in einem eigenen Beitrag.

Der Impfstoff enthält weder Wirkverstärker (Adjuvantien) noch Konservierungsstoffe. Auch Aluminium- oder Quecksilberverbindungen sind nicht Teil des Impfstoffs.

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Die Studien im Detail

Details zur Wirksamkeit

An der Zulassungsstudie [1,2,4] für den Moderna-Impfstoff nahmen rund 30.000 Menschen aus den USA teil. Sie waren zwischen 18 und 95 Jahre alt. Die Studie begann Ende Juli 2020. In dieser Zeit war die ursprüngliche Variante des Coronavirus verbreitet. Die Zahlen zum Impfschutz lassen sich deshalb nicht auf andere Virus-Varianten übertragen.

Nach der zweiten Dosis wurden die Probandinnen und Probanden in einem ersten Schritt ungefähr 2 Monate lang in ihrem Alltag beobachtet. Mittlerweile sind Daten bis rund fünf Monate nach der zweiten Dosis veröffentlicht [6].

Wer nahm an der Studie teil?

An der Studie nahmen ungefähr gleich viele Männer und Frauen teil. Etwa 80% waren weiß, ca. 10% afroamerikanisch, ca. 5% asiatisch. Sie waren im Mittel rund 50 Jahre alt. Details zu Alter und Vorerkrankungen finden sich im Abschnitt zu Risikogruppen.

Was wurde verglichen?

Ungefähr 14.100 Teilnehmende erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder zwei Injektionen mit dem Impfstoff; der Abstand dazwischen betrug ca. 28 Tage. Die Personen aus der anderen Gruppe, ebenfalls knapp 14.100, bekamen zwei Injektionen mit einem Schein-Impfstoff (Kochsalzlösung als Placebo). Die Teilnehmenden und alle, die den Erfolg der Impfung bewerteten, wussten nicht, wer zu welcher Gruppe gehörte („doppelte Verblindung“).

Was wurde gemessen?

Die wichtigste Frage bei den Untersuchungen war, ob die Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung schützt. Wenn Teilnehmende nach der Impfung verdächtige Symptome bemerkten, sollten sie sich an das zuständige Studienzentrum wenden. Dort erfolgte ein Nasen-Rachen-Abstrich mit anschließendem Corona-Test mittels PCR. Das heißt: In die Zählung eingeflossen sind Labor-bestätigte Covid-19-Erkrankungen mit mindestens zwei Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Geschmacksstörungen oder mindestens einem schwereren Symptom wie Husten, Atemnot, Lungenentzündung – und zwar mindestens zwei Wochen nach der zweiten Impf-Dosis.

In die Berechnung des Nutzens sind bislang die Daten von rund 28.000 Teilnehmenden eingeflossen. Die Testpersonen wurden ab der letzten Impfdosis nachbeobachtet. Innerhalb von rund zwei Monaten erkrankten:

mit Impfstoff mit Schein-Impfstoff
Alle Teilnehmenden: 8 von 10.000 133 von 10.000
18 bis 64 Jahre: 7 von 10.000 148 von 10.000
ab 65 Jahre: 11 von 10.000 82 von 10.000

 

Die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, sinkt mit der Impfung um 94% im Vergleich zu einem Schein-Impfstoff. Anders gesagt: Die Schutzwirkung beträgt 94%.

Bei den Älteren war die Schutzwirkung etwas niedriger (86%). Diese Gruppe machte nur einen kleineren Anteil aller Teilnehmenden aus. Daher ist es derzeit unklar, ob die Schutzwirkung auch abseits von Studienbedingungen tatsächlich niedriger ist oder es sich um einen rechnerischen Zufallseffekt handelt, der durch die niedrige Anzahl der Testpersonen bedingt ist.

Schutz vor schweren Covid-19-Erkrankungen oder Todesfällen

Die Forscherinnen und Forscher haben beim Zählen der Covid-19-Erkrankungen auch auf den Schweregrad geachtet. Als „schwer“ galt eine Erkrankung zum Beispiel dann, wenn die Betroffenen eine erhöhte Atem- oder Herzfrequenz hatten oder es zu Lungen- oder Kreislaufversagen kam, der Sauerstoffgehalt im Blut verringert war, die Funktion von Nieren oder Leber beeinträchtigt war oder das Nervensystem nicht richtig funktionierte. Die Forscherinnen und Forscher wollten auch wissen, ob Testpersonen auf die Intensivstation kamen oder verstarben.

Schwer an Covid-19 erkrankten innerhalb von ungefähr 2 Monaten nach der letzten Impfdosis

  • aus der Impfstoff-Gruppe: keine der rund 14.000 Testpersonen
  • aus der Placebo-Gruppe: 30 von rund 14.000 Testpersonen, das entspricht umgerechnet 22 von 10.000
  • Eine Krankenhausbehandlung war bei 9 der 30 schwer Erkrankten notwendig.

Daten aus Beobachtungsstudien nach der Zulassung bestätigen ebenfalls, dass der Impfstoff von Moderna gut vor Krankenhauseinweisungen und schweren Verläufen schützt.

Die Zulassungsstudie lieferte keine ganz klaren Daten, wie gut der Moderna-Impfstoff davor schützt, an Covid-19 zu sterben. In der Placebo-Gruppe verstarb 1 der rund 14.000 Teilnehmenden an Covid-19, von den knapp 14.000 Geimpften niemand.

Daten aus Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass der Moderna-Impfstoff tatsächlich auch gut vor Covid-bedingten Todesfällen schützt.

Dauer des Impfschutzes

Für die Zulassung lagen Daten zum Impfschutz nur für einen Zeitraum von zwei Monaten vor. Inzwischen gibt es aus der Zulassungsstudie Ergebnisse über einen Zeitraum von etwas mehr als fünf Monaten. Nach vier Monaten lag der Schutz vor einer Erkrankung bei rund 92 Prozent.

Im Gesamtzeitraum von 14 Tagen bis rund 5 Monaten nach der zweiten Impfung betrug die Schutzwirkung gegen schwere Verläufe 98 Prozent und gegen asymptomatische Infektionen 63 Prozent [6].

Inzwischen ist klar, dass die Impfung mit dem ursprünglichen Impfstoff gegen die aktuelle Virus-Variante Omikron schlechter schützt als gegen die ursprüngliche Form des Coronavirus, die zur Zeit der Zulassungsstudie verbreitet war, und dass der Impfschutz im Laufe der Zeit weiter abnimmt. Deshalb sind inzwischen Auffrischungs-Impfungen empfohlen und es wurden an Omikron angepasste Varianten des Impfstoffs entwickelt (siehe oben).

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Details zur Sicherheit

Für die Zulassungsstudie haben Forscherinnen und Forscher sowohl direkte Impfreaktionen als auch andere Nebenwirkungen untersucht.

Impfreaktionen

Rund 30.000 Teilnehmende haben jeweils eine Woche nach den beiden Impfungen ein Tagebuch geführt. Darin haben sie festgehalten, welche Beschwerden als Reaktionen des Immunsystems auf den Impfstoff bei ihnen aufgetreten sind – wie es auch bei anderen Impfstoffen passieren kann.

Dazu gehörten Beschwerden wie Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Einstichstelle (am Oberarm) oder Schwellungen der Lymphknoten. Von diesen so genannten lokalen Reaktionen berichteten:

  • 92% in der Impfgruppe
  • 29% in der Placebo-Gruppe

Bei den allermeisten Teilnehmenden waren die lokalen Reaktionen leicht oder mittelschwer. Sie traten in der Regel am Tag der Impfung auf, dauerten meist zwei bis drei Tage und verschwanden schließlich komplett und von selbst. Sie waren häufiger nach der 2. Impfdosis als nach der 1. Spritze.

In seltenen Fällen können diese Reaktionen auch bis zu einer Woche nach der Impfung auftreten – üblicherweise in Form von Schmerzen und Juckreiz rund um die Einstichstelle am Oberarm. Manche Medien bezeichnen diese Reaktion als „Covid-Arm“. Die Beschwerden verschwinden aber nach einigen Tagen wieder. Die US-amerikanische Seuchenschutzbehörde empfiehlt, in solchen Fällen die zweite Dosis in den anderen Arm zu verabreichen [4].

Außerdem kam es auch zu Impfreaktionen, die über die Impfstelle am Oberarm hinaus gingen. Dazu gehörten etwa Abgeschlagenheit, Fieber, Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen.

Von solchen systemischen Reaktionen berichteten insgesamt

  • 83% in der Impfgruppe
  • 53% in der Placebo-Gruppe

Die einzelnen Beschwerden waren aber unterschiedlich häufig. In der Tabelle weiter oben im Text (siehe „Wie sicher ist der Impfstoff“) haben wir dargestellt, wie häufig systemische Reaktionen bei 18-64-jährigen Teilnehmenden nach der 2. Impfdosis waren.

Fast immer waren diese Reaktionen auf die Impfung leicht oder mittelschwer. Sie traten in der Regel ein bis zwei Tage nach der Impfung auf und dauerten ungefähr zwei Tage. Nach der 2. Dosis waren sie meist etwas stärker und häufiger als nach der 1. Dosis. Impfreaktionen waren bei älteren Teilnehmenden ab 65 Jahre etwas seltener als bei jüngeren Teilnehmenden.

Andere Nebenwirkungen

Abgesehen von den lokalen und systemischen Impfreaktionen erfasste die Zulassungsstudie auch andere mögliche Nebenwirkungen.

Die meisten Nebenwirkungen waren nicht schwerwiegend. So kam es in der Impf-Gruppe häufiger als in der Placebo-Gruppe zu leichteren allergischen Reaktionen wie Ausschlag (1,5% in der Impf-Gruppe und 1,1% in der Placebo-Gruppe). Diese Nebenwirkungen waren nach Einschätzung der Zulassung durch den Impfstoff verursacht. Lymphknotenschwellungen betrafen jüngere Testpersonen häufiger als ältere, bei allergischen Reaktionen war es umgekehrt. Nach der Zulassung berichteten geimpfte Personen auch über Durchfall, juckenden Hautausschlag und ein vorübergehendes Anschwellen des Arms, in den der Impfstoff verabreicht wurde [1].

Schwerwiegende Nebenwirkungen, deren Auslöser wahrscheinlich oder möglicherweise der Impfstoff ist, waren in der Zulassungsstudie selten.

Andere schwerwiegende Nebenwirkungen

In der Zulassungsstudie kam es in Einzelfällen zu vorübergehenden einseitigen Gesichtslähmungen (Fazialisparese, Bell’s Palsy, 3 Testpersonen in der Impfgruppe, 1 Testperson in der Placebogruppe) oder Gesichtsschwellungen (2 Testpersonen in der Impfgruppe, 1 Testperson in der Placebogruppe, Abklingen nach 1 Woche).

Es ist derzeit nicht geklärt, ob der Impfstoff tatsächlich die Ursache war: So hatten etwa die beiden Betroffenen mit Gesichtsschwellungen in der Impfgruppe kurz vor der Impfung eine kosmetische Behandlung mit Spritzen unter die Gesichtshaut erhalten. Bei den Testpersonen mit einer Gesichtslähmung wurden noch weitere Risikofaktoren identifiziert, die als Ursache in Frage kommen. Die Zulassungsbehörden werden das aber weiter überwachen.

Todesfälle

Während der Zulassungsstudie verstarben sechs Teilnehmende aus der Impfgruppe und sieben aus der Placebo-Gruppe. Nach Einschätzung der Zulassungsbehörden ist es unwahrscheinlich, dass die Todesfälle auf den Impfstoff zurückzuführen sind.

Das Paul-Ehrlich-Institut untersucht auch gemeldete Todesfälle nach der Corona-Impfung. Dabei zeigte sich keine erhöhte Sterblichkeit durch Spikevax [3].

Auf welche möglichen Nebenwirkungen wurde in den Studien geachtet, auch wenn sie nicht aufgetreten sind?

In der Zulassungsstudie gab es keinen Hinweis darauf, dass die Impfung im beobachteten Zeitraum den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung verschlimmern könnte („vaccine-enhanced disease“). In einem anderen Beitrag erklären wir, was das ist.

Die Zulassungsbehörden achteten darauf, ob möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Autoimmun-Erkrankungen, entzündliche Erkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems besteht. Sie haben keine Hinweise darauf gefunden.

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Was wir zu Nutzen und Risiken für bestimmte Personengruppen wissen

Ältere Menschen gelten als besonders gefährdet, wenn sie an Covid-19 erkranken. Sie waren auch in die Zulassungsstudie eingeschlossen. So waren die Teilnehmenden auf die Altersgruppen verteilt:

  • 75 Jahre und älter: rund 5% (1.299 Teilnehmende)
  • 65 bis 74 Jahre: rund 20% (5.727 Teilnehmende)
  • 18 bis 64 Jahre: rund 75% (20.791 Teilnehmende)

Etwa jede vierte Testperson hatte eine oder mehrere Vorerkrankungen. Zu den häufigsten gehörten Diabetes, schweres Übergewicht, Herz- oder Lungenerkrankungen. Der Gesundheitszustand war allerdings bei allen Teilnehmenden stabil.

Die Schutzwirkung der Impfung war bei allen Gruppen ähnlich, unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen. Auch zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich der Nebenwirkungen. Bei älteren Teilnehmenden waren lediglich Impfreaktionen etwas seltener.

Daten aus Beobachtungsstudien nach der Zulassung stützen die hohe Wirksamkeit des Impfstoffs auch bei älteren Personen – besonders gegen schwere Verläufe [5].

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangere und Stillende durften als Vorsichtsmaßnahme nicht an der Zulassungsstudie teilnehmen.
Inzwischen gibt es aber aus Impfungen nach der Zulassung Daten zu Schwangerschaft und Stillzeit, die keine Hinweise auf Sicherheitsbedenken liefern. Auch auf die Fruchtbarkeit sind keine Auswirkungen zu erwarten, wie wir in einem anderen Beitrag erklären.

Weil inzwischen klar ist, dass Schwangere im Fall einer Infektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, empfiehlt die STIKO in Deutschland [5] und das Nationale Impfgremium in Österreich [7] die Impfung für alle Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Dafür sollte bevorzugt Comirnaty eingesetzt werden, weil damit mehr Erfahrungen vorliegen. Die Impfung mit Spikevax ist aber ebenfalls möglich.

Das deutsche Institut für Embryonaltoxikologie führt eine Beobachtungsstudie mit geimpften Schwangeren durch, für die sich die Teilnehmenden selbst melden können [8].

Auch die Impfung in der Stillzeit wird empfohlen, da es keine Hinweise darauf gibt, dass die mRNA-Impfstoffe oder ihre Bestandteile in die Muttermilch übergehen können. Allerdings lassen sich in der Muttermilch von geimpften Stillenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisen, die einen schützenden Effekt für das Baby haben können.

Welche weiteren Daten werden zukünftig erhoben und wie soll das passieren?

Weitere Studien sollen ergänzende Informationen zum Nutzen und eventuellen sehr seltenen Nebenwirkungen liefern.

Zusätzlich findet die Überwachung der Nebenwirkungen statt. Auch Geimpfte selbst können Nebenwirkungen melden, etwa über das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen. In einem eigenen Beitrag erklären wir, wie die Sicherheit bei Impfstoffen laufend überprüft wird.

[1] EMA (2022)
Spikevax. Abgerufen am 01.02.2022 unter www.ema.europa.eu

[2] FDA (2020)
FDA Briefing Document Moderna COVID-19 Vaccine. Abgerufen am 17.12.2021 unter www.fda.gov

[3] Paul-Ehrlich-Institut (2022)
Paul-Ehrlich-Institut. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19. Stand 30.06.2022. Abgerufen am 29.11.2022 unter www.pei.de

[4] Baden (2022)
Efficacy and safety of the mRNA-1273 SARS-CoV-2 vaccine. N Engl J Med 2021;384(5):403–16. (Studie in voller Länge)

[5] STIKO (2022)
Ständige Impfkommission. STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung. Letzte Aktualisierung am 17.11.2022. Abgerufen am 29.11.2022 unter www.rki.de

[6] Sahly (2021)
El Sahly HM, Baden LR, Essink B, et al. Efficacy of the mRNA-1273 SARS-CoV-2 Vaccine at Completion of Blinded Phase. N Engl J Med. 2021 Nov 4;385(19):1774-1785. (Studie in voller Länge)

[7] Nationales Impfgremium (2022)
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. COVID-19-Impfungen. Ergänzendes Kapitel zum Impfplan Österreich 2022. Version 1.0, Stand 28.10.2022 . Abgerufen am 29.11.2022 unter www.sozialministerium.at

[8] Embryotox (2021)
Beobachtungsstudie zu Covid-19-Impfungen in der Schwangerschaft. Abgerufen am 17.12.2021 unter www.embryotox.de

  • 02.12.2022: Aktualisierung zu Omikron und Nebenwirkungen
  • 02.02.2022: Aktualisierung des Artikels
  • 21.12.2021: Aktualisierungen zur Sicherheit und zur Wirksamkeit
  • 11.10.2021: Aktualisierungen zu Sicherheit und Wirksamkeit
  • 28.7.2021: Ergänzung zu Virusvarianten und Sicherheit
  • 31.5.2021: Ergänzung zu Schwangerschaft und Impfung nach überstandener Infektion
  • 29.3.2021: Klarstellung zur Dauer des Impfschutzes
  • 22.3.2021: Erster Absatz unter „Was wissen wir zum Nutzen der Impfung?“ richtiggestellt.
  • 16.3.2021: Aktualisierungen zur Sicherheit und zur Wirksamkeit gegen Virusvarianten.
  • 17.2.2021: Erste Veröffentlichung

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