Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Studienlage inzwischen geändert.

FGXpress Power Strips: Das nächste Wunder- Pflaster

Schon letzten Dezember haben wir uns mit Wunderpflastern namens Lifewave beschäftigt. Wie sieht die Studienlage für die FGXpress Power Strips aus?

AutorIn:
Review:  Bernd Kerschner 

Können FGXpress Power Strips Schmerzen reduzieren oder die Wundheilung verbessern?

Wir konnten keine einzige Studie zu diesen Pflastern finden – und auch keinen Grund, von einer Wirksamkeit auszugehen.

so arbeiten wir
© pixabay Wunder-Pflaster?
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Im Gegensatz zu den Lifewave-Pflastern wird hier nicht damit geworben, dass die Wirkung wissenschaftlich bestätigt sei. Stattdessen wird zu allem gegriffen, was bei der Vermarktung von Gesundheitsprodukten üblich und manipulativ ist: Am wichtigsten sind Erfahrungsberichte, denn einerseits schaffen sie Emotion und persönliche Geschichten, und andererseits sind sie unmöglich zu überprüfen.

Dazu kommt eine lange Liste an Versprechungen: beispielsweise werden Schmerzen gelindert, die Wundheilung verbessert und das Immunsystem gestärkt. Auch die sinnlose Behauptung vom Entgiften und Entschlacken wird aufgestellt.

Viele der Versprechen verlangen nach Studien: Ob und bei welchen Beschwerden sich Schmerzen reduzieren lassen und welche Wunden besser heilen, müsste ein Hersteller eigentlich in Studien belegen. Unseres Wissens gibt es aber keine einzige Studie zu FGXPress Power Strips.

Medizinprodukte und Verkaufsschiene

Die Vertreiber werben damit, dass ihre Pflaster auch in Europa als Medizinprodukte zugelassen sind. Das mag stimmen, sagt aber nichts über die Wirksamkeit aus: Im Gegensatz zu Medikamenten müssen Medizinprodukte keine Beweise über eine Wirksamkeit vorlegen, sondern nur zeigen, dass sie nicht gefährlich sind.[b]

Was auf der Betreiberseite noch auffällt: Das Geschäftsmodell. Es wird nicht nur Werbung für die Pflaster gemacht, sondern auch dazu aufgefordert, Mitarbeiter zu werden und selber Geld mit dem Verkauf dieses Pflasters zu machen.

Die Bestandteile

Können die vom Hersteller angegebenen Bestandteile eventuell etwas über die Wirksamkeit sagen? Die Pflaster beinhalten Nanosilber, roten Ginseng, Phytoplankton – also pflanzliche Kleinstlebewesen aus dem Meer – und außen am Pflaster sorgt das Element Germanium angeblich für eine besondere Art der Rückführung der Wärme an den Körper.

Über Nanosilber haben wir uns in diesem Artikel bereits schlau gemacht, es gibt nichts was für, aber einiges, was gegen eine Anwendung spricht.

Die Hersteller behaupten zwar, dass „das Phytoplankton in den Pflastern … 100% bioverfügbar über die Haut an den Körper abgegeben wird.“ Ein Beleg für die Behauptung wird nicht geliefert, nicht einmal ein Hinweis, welche Stoffe das in welcher Dosis sein sollten. Ähnliches gilt für Ginseng, bei dem noch dazu unwahrscheinlich ist, dass seine Inhaltsstoffe über die Haut aufgenommen werden können.

Germanium ist ein Halbleiter, der in der Elektrotechnik eine wichtige Rolle gespielt hat, bevor Silicium sich durchgesetzt hat. Es wurde auch in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt, wovon inzwischen aber abgeraten wird, weil es leicht toxisch wirkt [a]. Dass es am Pflaster Wärme an den Körper zurück gibt und damit die Durchblutung verbessert, ist ebenfalls nur eine Behauptung. Zwar zeigt der Hersteller Vorher/Nachher-Bilder mit einer Wärmekamera, doch ohne eine genaue Dokumentation und Kontrolle durch Außenstehende ist das völlig wertlos.

[a] Wikipedia über Germanium

[b] Bundesministerium für Gesundheit: Medizinprodukte

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