Startseite ● Achtung, Fehlinformation: ein Wundermittel gegen zahlreiche Beschwerden Achtung, Fehlinformation: ein Wundermittel gegen zahlreiche Beschwerden Ob sie nun von Health Influencern oder aus der Werbung stammt: Bei dieser Behauptung handelt es sich sehr wahrscheinlich um Fehlinformation. 31. Oktober 2025 AutorIn: Jana Meixner Review: Bernd Kerschner Teresa König Teilen Falsche Behauptung: Ein einzelnes Mittel, eine einzelne Behandlung soll bei zahlreichen ganz unterschiedlichen Gesundheits-Problemen helfen. Richtig ist: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein einzelnes Mittel die Lösung für unzählige Gesundheits-Probleme ist. Denn jedes einzelne Problem kann unterschiedliche Gründe haben. Eine vermeintlich einfache Lösung in Form eines einzelnen Mittels oder einer einzelnen Behandlung ist daher sehr wahrscheinlich ein Werbetrick und Fehlinformation. so arbeiten wir Märchen oder Medizin? © artisteer – istockphoto.com Eine Influencerin auf Social Media erzählt begeistert: Eine Kapsel mit einem natürlichen Mittel soll bei einer langen Liste von Krankheiten und Problemen helfen. Die Behauptung: Wenn du täglich diese Kapsel nimmst, wirst du besser schlafen, deine Regelschmerzen werden verschwinden, deine Depression wird sich bessern, dein Blutdruck wird sinken und du wirst ein geringeres Risiko haben, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Falls du ADHS hast, oder Schuppenflechte, wird dir die Substanz in der Kapsel ebenso helfen. Auch vor Demenz soll dich die Kapsel schützen. Ein wahres Wundermittel also. Zu gut – und zu einfach – um wahr zu sein? Wundermittel? Nur im Märchen. Dass eine einzelne Substanz die Lösung für so viele verschiedene Gesundheits-Probleme sein soll, klingt vielleicht verlockend, ist aber nicht realistisch. Schließlich kann jede einzelne dieser Beschwerden zahlreiche unterschiedliche Gründe haben. Sich eine einfache, schnelle Lösung zu wünschen, ist menschlich. Genau das nutzen Anbieter und Influencer oftmals aus. Häufig werden Mittel auch gegen Beschwerden beworben, deren Ursachen noch nicht geklärt sind. Das macht es den Werbenden leicht, Erklärungen zu erfinden, wie ihr Mittel diese Beschwerden beeinflussen könnte. Paradebeispiel Omega-3 Unser Beispiel klingt unglaubwürdig? Das Mittel, das wir uns hier zum Beispiel genommen haben, sind Omega-3-Kapseln. Hersteller und Influencerinnen verbreiten tatsächlich die Fehlinformation, Omega-3-Kapseln könnten die Lösung für ebendiese Liste von Problemen sein. Nichts davon ist jedoch belegt. Ganz im Gegenteil: Beim Großteil dieser Beschwerden zeigen Studien, dass Omega-3-Kapseln wirkungslos sind. In ausführlichen wissenschaftlichen Faktenchecks haben wir herausgefunden: Omega-3-Kapseln schützen schützen nicht vor Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das ist gut abgesichert. Dasselbe gilt für Demenz: Bisherige Studien [Quellen 1-4] sprechen klar dagegen, dass Omega-3-Fettsäuren geistigem Abbau vorbeugen. Auch bei ADHS, Depression und Schuppenflechte (Psoriasis) zeigen die Studien in Richtung Wirkungslosigkeit. Ob Omega-3-Kapseln bei Regelschmerzen helfen könnten, ist fraglich. Wenn, dann ist der Effekt verschwindend klein. Hier gibt es allerdings zu wenig aussagekräftige Forschung. Auch Behandlungen werden mit diesem Trick beworben Nicht nur Pulver, Säfte oder Kapseln werden als angebliche Wundermittel beworben. Auch für Behandlungen – wie etwa die unwissenschaftliche Bioresonanz – versprechen Anbieter Hilfe bei allen möglichen Beschwerden, von Kopfschmerzen, über Allergien bis Verdauungsbeschwerden und Depression. Eine lange Liste an Einsatzgebieten ist ein Anzeichen für falsche Versprechungen und Fehlinformation. Also: Vorsicht, wenn dir jemand für unterschiedliche Probleme eine scheinbar einfache Lösung verspricht. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch. Dieser Text wurde im Rahmen des Projekts „Prebunking at Scale“ veröffentlicht, welches durch das European Fact-Checking Standards Network finanziert wird. Wissenschaftliche Quellen Die Quellen zu Herzinfarkt und Schlaganfall, Depression, ADHS, Schuppenflechte und Regelschmerzen finden sich in unseren jeweiligen Faktenchecks dazu – wir haben sie im Text verlinkt. [1] Sydenham et al. (2012) Omega 3 fatty acid for the prevention of cognitive decline and dementia. The Cochrane database of systematic reviews, 2012(6), CD005379. (Übersichtsarbeit in voller Länge) [2] Andrieu et al. (2017) Effect of long-term omega 3 polyunsaturated fatty acid supplementation with or without multidomain intervention on cognitive function in elderly adults with memory complaints (MAPT): a randomised, placebo-controlled trial. The Lancet. Neurology, 16(5), 377–389. (Zusammenfassung der Studie) [3] Chew et al. (2015) Effect of Omega-3 Fatty Acids, Lutein/Zeaxanthin, or Other Nutrient Supplementation on Cognitive Function: The AREDS2 Randomized Clinical Trial. JAMA, 314(8), 791–801. (Studie in voller Länge) [4] UpToDate (2025) Prevention of dementia. Abgerufen am 31. 10. 2025 unter uptodate.com (Zugriff kostenpflichtig) Schlagworte FalschinformationFehlinformationOmega 3 FettsäurenWundermittel In über 600 Faktenchecks suchen Suchbegriff eingeben: Suchen